Boot 2019: 15.000 Schritte über die Messe
Heute hat sie begonnen, die 50. Internationale Bootsausstellung in Düsseldorf. Also habe ich mich aufgemacht und die Messehallen durchstreift.
Auf den ersten Blick scheint alles wie immer, glänzende Motoryachten,
hochglanzpoliertes Chrom, Angeln, Surfbretter und massig Zubehör, vom Schäkel bis zum Kühlschrank.
Aber die Messe wirkt irgendwie elektrisiert und an einigen Stellen abgehoben, auch elektrisch. Das ist nicht im Sinne von elitär gemeint, nein auf der Messe finden sich zunehmend Fahrzeuge, die das Medium Wasser (zumindest weitgehend) verlassen.
Die Foiler finden sich bei den Kites, den Surfbrettern und natürlich bei den Segelbooten. Der Trend nimmt mehr und mehr zu, bei einem Vortrag zum Americas Cup 2021 stellte der Brite Jack Griffin die ersten Konstruktionen für die Boote vor. Die Schiffe werden 75 Fuß, also fast 25 m lang sein und haben auf jeder Seite einen Foil, der ins Wasser ragt und das Boot aus dem angestammten Element hebt/heben soll. Das aufregendste für die Zuschauer und mich ist aber, dass die Boote keinen Kiel haben. Meine eigenen Erfahrungen im 29er haben gezeigt, dass die einzige stabile Schwimmlage „Mast nach unten“ ist. Man darf gespannt sein, wie der Prada-Cup vor Sardinien ab September aussehen wird.
Überhaupt waren die Vorträge in der Segelhalle aufschlussreich und haben Lust auf die große Fahrt gemacht. Ein gestandener Bayer berichtete über seine 30 Jahre andauernde Reise um die Welt. In den 30 Minuten konnte er kaum alle Stationen aufzählen, die er zu Wasser, aber auch zu Fuß oder mit dem Motorrad bereist hat. Viermal im Gefängnis, ein Piratenüberfall mit 2 Toten und ein Cyclon mit 7 Tagen bis zu 80 Knoten Wind… Wenn einer eine Reise macht.
Leider ging dann wieder der Flieger, die junge Weltumseglerin, die ohne eigenes Boot, quasi per Anhalter, unterwegs war, hätte ich mir gerne noch zu Ende angehört.
Die Messe hat so ziemlich alles geboten und macht total Lust auf die nächste Saison und den nächsten Törn.
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