Helga-Cup 6.-9.6.2024 – Der Wahnsinn!

Helga-Cup 6.-9.6.2024 – Der Wahnsinn!

Ein spannender Bericht von Birgit:

Wahnsinn. Zum dritten Mal sind fünf Frauen aus unserem Club bei der größten Frauenregatta in Hamburg dabei.
Am Donnerstag Morgen Abfahrt für Petra, Tine und Birgit mit Rad und Bahn. Für Laura, ein Segen für die anderen, Anfahrt mit dem Auto, weil der Hund für die vier Tage noch zu einer netten Unterkunft gebracht werden muss. Aperol, Wein, Sekt und vieles mehr gelangen so auf komfortablem Weg nach Hamburg. Sonja mit der weitesten Anreise aus ihrem Portugalurlaub. Dann ist das Team komplett.
Abends dann Treffen mit den Organisatoren und den Frauen der anderen Teams im HSC und natürlich Erläuterungen des Ablaufs und des Regelwerks. Es ist total schön, viele Seglerinnen wieder zu sehen, die wir in Hamburg, Mallorca und Monaco kennengelernt haben und neue zu treffen. Später noch ein kleiner Ausklang in einer wieder einmal superschönen Wohnung mit Taktikbesprechung für den nächsten Tag. Endlich gegen 22 Uhr: die Pairingliste ist da. Damit ist klar, dass wir diesmal zum Glück nicht -wie die beiden Male davor- als erste ranmüssen, sondern erst bei Race 17 und 19. Gut so. Dementsprechend zumindest halbwegs entspannt schlafen gegangen.
Am nächsten Tag ziemlich viel Wind, aber nach der Starkwinderfahrung auf Mallorca sind wir ja so einiges gewohnt. Beim ersten Race kurz vor dem Start leichtes Touchieren eines anderen Bootes. Nett wie wir zu diesem Zeitpunkt noch sind, kringeln wir ohne dass die Protestflagge gezogen worden ist. Dabei haben wir nicht ansatzweise gemerkt, dass wir scheinbar eine Sekunde zu früh über die Startlinie gegangen sind. Die Rückrufflagge deshalb auch nicht auf uns bezogen bis das Umpireboot hinter uns auftaucht und uns leider für dieses Mal aus dem Rennen nimmt.
Volle Konzentration auf die zweite Wettfahrt, die mit Platz 3 besser läuft. Dann warten, warten, warten, zum Glück kein Regen. Gegen Abend dann unser drittes Race, bei dem wir anscheinend einen Strafpunkt kassieren. Dann ist Schluss für den Tag. Das bedeutet, dass wir das Boot abbauen müssen. Als wir damit fertig sind, könnten wir obelixmäßig ein ganzes Wildschwein vertilgen, aber es dauert noch eine ganze Weile ehe das Essen soweit ist. Wir überstehen alles, auch die Reden des für Sport zuständigen Senators und der Sponsoren, die sich diesmal aber alle glücklicherweise kurz fassen. Wahrscheinlich hören sie unsere knurrenden Mägen. Danach gehen wir relativ früh nach Hause, um am nächsten Tag wieder fit zu sein, denn wir sind mit Race 54 morgens als erste dran.
Das bedeutet: Aufbau des Bootes und hellwach sein. Und wieder haben wir ordentlich Wind, böig und drehend wie es sich für die Aussenalster gehört. Diesmal haben wir eine Kollision mit einem der anderen Boote, die wir nicht zu verantworten haben, die aber dafür sorgt, dass unser Start nicht der Beste ist. Ärgerlich, denn das ist bei den kurzen Kursen nur bedingt aufzuholen. So wird es aber immerhin Platz 3.
Das lange Warten auf die nächsten Races kostet Energie, aber wir nutzen die Zeit, um Kontakte zu knüpfen und zu intensivieren. So viele völlig unterschiedliche, tolle Frauen zu treffen macht wirklich Spaß. So auch Daniela, eine der Inklusionsseglerinnen, die im Rollstuhl sitzt und eine positive Energie ausstrahlt wie man es sich kaum vorstellen kann. Kurz zuvor hat es ihre Steuerfrau von Bord gewischt, die sich nur noch an den Tampen festhalten , aber nicht mehr ins Boot zurück kommen konnte und Daniela hing knapp über der Wasseroberfläche. Sie dazu: ich bin ja auch Fechterin und habe deshalb einen starken rechten Arm. Also habe ich versucht, mich so lange wie möglich auf dem Boot zu halten, was ihr bis Hilfe kam auch wirklich gelungen ist. Keinerlei Angst, schwer beeindruckend. Na ja, wer Kitesurfen und viele andere verrückte Dinge gemacht hat, den kann wohl nichts mehr schrecken. Für ihr nächstes Race springt Sonja dann kurzfristig als Steuerfrau ein. Dann

endlich unsere Races 57 und 59. Es läuft mit Platz 5 und 4 ganz gut.
Wir sind so froh, dass wir am Sonntag nicht wieder als erste antreten müssen. So können wir die große Party genießen und uns auf der Tanzfläche noch ein wenig Lockerheit für den nächsten Tag holen.

Am Sonntag Morgen dann der Schock: Tine ist mit dem Fuß umgeknickt und kann nicht segeln. Und der Wind hat noch einmal mächtig zugelegt. Damit ist klar, dass wir mit drei Frauen keinerlei Chancen hätten. Aber wir haben einen Joker im Ärmel. Sonja ist als Backup mitgekommen. Ein Anruf genügt und sie lässt ihr schönes Frühstück stehen und kommt zum NRV. Kurze Absprache wer welche Position einnimmt. Dann geht es auch schon aufs schaumkronenbedeckte Wasser. Race 72 läuft mit dem dritten Platz gut. Wir bedauern nur ganz kurz, dass es auch der zweite hätte sein können, aber so ist es im Segeln nun einmal. 

Eine kleine Anekdote noch zum Schluss: Der für die Rückfahrt gebuchte Zug fällt aus. Bei dem Versuch, einen anderen zu erwischen schafft es nur Birgit hinein bevor sich die Türen schließen. Zum Glück gelingt es Petra und Tine 30 Minuten später nachzukommen. Zudem: Tines Fuß geht es wieder besser. Also Ende gut, alles gut.

Und hier gibt des die Bilder vom Wasser

Und hier die Bilder vom Land:

Das war er also wieder: Der Helga Cup.

Während die Teilnehmerinnen noch auf dem Rückweg nach Berlin sind, sind sich die Zurückgebliebenen einig, dass auch sie ein ziemlich spannendes Wochenende verlebt haben!

Durch die Möglichkeit des Trackings konnte, wer wollte, die Rennen live mitverfolgen. Und einige waren tatsächlich bei jeder Wettfahrt dabei. Starts wurden kommentiert, an jeder Tonne die Luft angehalten und beim Zieldurchlauf aufgeatmet. Das beste kam dann zum Schluss: bei der letzten Wettfahrt konnten Allez les Girls tatsächlch den 1. Platz ersegeln!!!

Ein großartiger Erfolg! Macht weiter so, Petra, Birgit, Laura, Tine und Sonja, ihr seid Klasse!

Brigitte

Related Images: